Wenn Medikamente die Nieren schädigen
Viele Arzneimittel greifen die Organe an
Autor: Martin Brunner
Medikamente sichern die Gesundheit vieler Schweizer ab. So nimmt laut Bundesamt für Statistik jeder zweite Erwachsene wöchentlich Arzneimittel zu sich. Apotheker, Ärzte, Spitäler und Drogerien geben gemäss Interpharma jährlich etwa 187 Millionen Packungen aus.
So notwendig und hilfreich die Präparate auch sind: Viele von ihnen gefährden die Gesundheit der Nieren, denn die Inhaltsstoffe der Medikamente passieren im Blut die Ausscheidungsorgane und entfalten hier mitunter Nebenwirkungen. Davon können verschiedene Teile der Organe wie beispielsweise die Nierenkörperchen, die Nierenkanäle oder die Gefässe der Niere betroffen sein. Die gefährlichen Inhaltsstoffe wirken entweder direkt toxisch oder lösen eine allergische oder immunologische Reaktion (beispielsweise eine Überempfindlichkeit) aus.
Medikamente in der Anwendung
Wie schädlich die einzelnen Arzneimittel für die Nieren sind, lässt sich schwer beurteilen. Entscheidende Faktoren sind vor allem
- die Inhaltsstoffe des Präparats,
- die Dosis des Medikaments,
- die Dauer der Anwendung,
- ob andere Präparate parallel eingenommen werden und
- ob bereits ein Nierenleiden vorliegt.
Das Risiko einer Nierenschädigung durch Medikamente kann somit nur individuell bestimmt werden. Einige Personen sind allerdings deutlicher gefährdet. Dazu zählen jene, die regelmässig (frei verkäufliche) Präparate wie etwa Schmerzmittel einnehmen, und Senioren. Zum einen nimmt mit dem Alter die natürliche Nierenleistung kontinuierlich ab, sodass sich medikamentöse Einflüsse stärker auswirken. Zum anderen steigt mit dem Alter die Zahl der chronischen Beschwerden und Erkrankungen, die mit Arzneimitteln behandelt werden.
Risiko-Medikamente und Alternativen
Die folgenden Medikamente können sich negativ auf die Nierengesundheit auswirken:
- Analgetika (Schmerzmittel)
- Antibiotika (Medikamente bei bakterieller Infektion)
- Antihypertensiva (Blutdruckmittel)
- Antirheumatika (Schmerz- und entzündungshemmende Präparate)
- Antivirale Substanzen (Arzneimittel bei Virusinfektion)
- Diuretika (entwässernde Medikamente)
- Immunsuppressiva (das Immunsystem unterdrückende Präparate)
- Lipidsenker (Mittel gegen hohe Cholesterinwerte)
- Naturheilmittel wie chinesische Kräuter, die beispielsweise Aristolochiasäuren enthalten
- Psychopharmaka (Medikamente zur Behandlung von psychischen Erkrankungen)
- Zytostatika (Medikamente zur Krebstherapie)
Um eine Nierenschädigung zu vermeiden, sollten gefährdende Präparate durch unbedenkliche Alternativen ersetzt werden. Ausserdem empfiehlt es sich, die Medikation regelmässig ärztlich überprüfen zu lassen, um einer Fehldosierung vorzubeugen. Wer im Alltag aufgrund von Symptomen wie etwa Kopfschmerzen häufiger zu Medikamenten greift, sollte die Ursache der Beschwerden abklären lassen, um auf die Präparate verzichten zu können.
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