Stille Gefahr
Bluthochdruck bleibt oft unbemerkt – umso wichtiger ist die Vorsorge
Autor: Dr. phil. Bernhard Spring
Bluthochdruck äussert sich nicht in eindeutigen Beschwerden. «Deshalb bleibt die Krankheit oft unbemerkt und wird auch als ‹Silent Killer› bezeichnet», weiss Prof. Dr. Isabella Sudano, «denn unbehandelt kann sie das Risiko für Organschäden erhöhen und die Lebenszeit verkürzen.»
Das steckt hinter Bluthochdruck
Die Ursache des Bluthochdrucks (Hypertonie) ist meist erblich bedingt oder bleibt trotz intensiver Untersuchungen unklar. Bluthochdruck kann aber auch als Folgeerkrankung einer Schlafapnoe, einer Gefässerkrankung oder einer Störung des Stoffwechsels, der Schilddrüsenfunktion oder des Hormonhaushalts auftreten. Letzteres liegt beispielsweise bei einem Hyperaldosteronismus oder einem Phäochromozytom vor.
Gefahr für Nieren und andere Organe
Ein zu hoher Blutdruck steht nicht selten auch mit den Nieren in einem gefährlichen Wechselverhältnis. «Bluthochdruck kann die Folge einer Nierenerkrankung sein, diese aber auch nach sich ziehen», erläutert die Expertin. «Es ist ein bisschen wie mit der Henne und dem Ei: Nicht immer lässt sich sagen, welche Erkrankung die andere ausgelöst hat.»
Nicht nur die Nieren können von einem unbehandelten Bluthochdruck geschädigt werden. Durch den zu hohen Druck auf die Gefässwände steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Herzrhythmusstörungen. Bluthochdruck erhöht die Gefahr eines Hirnschlags und gefährdet ausserdem die Augengesundheit und damit das Sehvermögen.
Früherkennung zahlt sich aus
Wie verbreitet Bluthochdruck ist, lässt sich schwer sagen, denn oft bleibt er unbemerkt. «Klar ist, dass er mit zunehmendem Alter häufiger auftritt», so Prof. Sudano. «Die Zahl der Krankheitsfälle hat in den letzten Jahren zugenommen. Das liegt nicht nur am demografischen Wandel. Die Vorsorgeuntersuchungen werden auch immer engmaschiger durchgeführt. Das ist ein grosses Plus.»
Um einen Bluthochdruck möglichst frühzeitig zu erkennen, empfiehlt Prof. Sudano regelmässige Blutdruckmessungen im Erwachsenenalter.
Lebensstil anpassen
Wird Bluthochdruck festgestellt, entscheiden Ursache, Schweregrad und eventuelle Folgeschäden über die Behandlung. «In jedem Fall müssen die auslösenden Faktoren therapiert werden», so Prof. Sudano. «Bei einem leichten Bluthochdruck ohne Organschäden wird zunächst der Lebensstil geändert.» So können beispielsweise Gewichtsreduktion und körperliche Bewegung den Blutdruck senken. Auch eine Reduktion des Salz- oder Alkoholkonsums kann sich positiv auswirken. Reichen diese Massnahmen nicht aus, wird Bluthochdruck medikamentös behandelt. «Bei Organschäden greifen wir gleich zu Medikamenten», erklärt die Expertin, «bevorzugt zu solchen, die die Nierenfunktion positiv beeinflussen.»
Die Expertin
Prof. Dr. med.
Isabella Sudano
Leitende Ärztin Hypertonie-, Lipid- und Tabakentwöhnungssprechstunde Universitätsspital Zürich
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