Medikamente bei chronischer Nierenkrankheit
Gut eingestellter Blutdruck und Diabetes schonen die Niere
Autor: Rolf Zenklusen
Am Anfang einer erfolgreichen Behandlung gegen die chronische Nierenkrankheit steht eine möglichst präzise Feststellung der Ursache. «Nach der Erhebung der Krankengeschichte und einer körperlichen Abklärung werden Blut und Urin untersucht», erklärt Dr. med. Philipp Grosse, Leitender Arzt Nephrologie am Kantonsspital Graubünden.
Bildgebende Verfahren wie Ultraschall sowie allfällige Zusatzuntersuchungen sind laut Dr. Grosse weitere Hilfsmittel bei der Ursachenforschung. «Gelegentlich ist eine Nierenbiopsie nötig.» Dabei wird ambulant unter lokaler Betäubung – vergleichbar mit einer Spritze beim Zahnarzt – eine Probe aus der Niere entnommen.
Medikamente bei chronischer Nierenkrankheit
«Ziel der Therapie ist es, die Nierenerkrankung zu heilen oder die Verschlechterung der Nierenfunktion zu verlangsamen», so der Nephrologe. Wie so oft sind ein gesunder Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung die besten Rezepte. Dr. Grosse rät dazu, nur rund sechs Gramm Kochsalz pro Tag zu konsumieren und nach dem Durstgefühl ausreichend zu trinken – in der Regel circa anderthalb Liter pro Tag. «Zu viel trinken kann sich nachteilig auf Nierenerkrankungen auswirken.» Daneben solltest du Übergewicht vermeiden und nicht rauchen. Bei längerer Anwendung können frei verkäufliche Schmerzmittel den Nieren schaden.
Eine chronische Nierenkrankheit ist oft mit zu hohem Blutdruck verbunden. Daher steht eine gute Blutdruckeinstellung im Zentrum der Therapie. Das Ziel sollten Blutdruckwerte unter 130/80 mmHg sein. Ähnlich verhält es sich mit der Zuckerkrankheit. Neben einer gesunden Ernährung, ausreichend Bewegung und einer Gewichtskontrolle helfen bei Diabetes Medikamente, deren Einsatz individuell auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten wird.
In den letzten Jahren sind zudem sehr wirksame und in der Regel gut verträgliche Arzneimittel auf den Markt gekommen, die Nierenerkrankungen positiv beeinflussen.
Check-ups erforderlich
Regelmässige Kontrollen beim Hausarzt oder in der nephrologischen Sprechstunde zur Erfassung und Behandlung von Nebenwirkungen trügen dazu bei, dass Arzneimittel gut wirkten und möglichst wenig Nebenwirkungen hätten, wie Dr. Grosse erläutert. Allfällige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten werden in der Sprechstunde und zusätzlich in der Apotheke geprüft.
Verschlechtert sich die Nierenleistung weiter, können Begleiterkrankungen auftreten wie Blutarmut, Übersäuerung oder die Nierenknochenkrankheit mit dem Risiko von Knochenbrüchen wie bei Osteoporose. Die Überwachung und Behandlung dieser Nebenerkrankungen und anderer Risikofaktoren wie Fettstoffwechselstörung (Cholesterin) und Bluthochdruck erfolgen bei einem Spezialisten in der Nierensprechstunde.
Der Experte
Dr. med.
Philipp Grosse
Leitender Arzt Nephrologie Kantonsspital Graubünden
Leitender Arzt Nephrologie Kantonsspital Graubünden
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