KidsKidneyCare-Switzerland

Frau Mitrović, welche Ziele verfolgt Ihr Verein?

Wir wollen mit unserer Arbeit dazu beitragen, dass sich nierenkranke Kinder und Jugendliche zu unabhängigen Erwachsenen entwickeln können. Diese Selbstständigkeit ist nicht immer leicht zu erreichen aufgrund der Erkrankung und ihrer Auswirkungen auf den Alltag der Betroffenen. Hier wollen wir Unterstützung leisten.

Welche Hilfsangebote offerieren Sie konkret?

Wir bieten finanzielle Unterstützung an und vernetzen Betroffene und ihre Familien untereinander. Ausserdem sind wir da, wenn Fragen aufkommen. Dafür stehen wir unter anderem mit Nephrologen und nephrologisch Pflegenden in engem Austausch. Wir helfen aber auch bei ganz praktischen Herausforderungen wie etwa der Berufswahl oder dem Verfassen von Bewerbungen.

Vor welchen Hürden stehen nierenkranke Kinder im Alltag?

Das medizinische Ausmass der Krankheit wird den meisten Kindern und Jugendlichen gar nicht so bewusst. Sie spüren aber den Einfluss, den die Krankheit auf ihr Leben nimmt. Wenn aufgrund einer speziellen Diät eben kein Geburtstagskuchen gegessen werden kann oder eine Übernachtung bei Freunden nicht möglich ist, weil abends die Dialyse ansteht. Das mag Erwachsenen vielleicht nebensächlich erscheinen, für die Kinder sind solche sozialen Kontakte aber wichtig.

Wie helfen Sie den Eltern der betroffenen Kinder?

Viele Eltern haben Erwerbsausfälle, weil sie wegen der Betreuung ihrer Kinder nicht oder nicht Vollzeit arbeiten können. Ihnen helfen wir finanziell – mal bei medizinischen Leistungen, die nicht von der Versicherung übernommen werden, mal bei Aufwänden, die im Alltag anfallen. Das kann eine Waschmaschine sein, die notwendig ist, weil nierenkranke Kinder mitunter häufiger einnässen. Für eine andere Familie haben wir die Entsorgung von Verbrauchsmaterial organisiert, das bei der Bauchfelldialyse in grossem Mass anfällt.

Für dialysepflichtige und nierentransplantierte Kinder und Jugendliche bieten wir ein Sommerlager an, in dem sie medizinisch betreut werden. Davon profitieren auch die Eltern, die in dieser Zeit die Verantwortung für ihre Kinder abgeben und einmal abschalten können.

Wie finanziert Ihr Verein seine vielfältige Arbeit?

Wir finanzieren uns ausschliesslich durch Spenden. Viele Eltern rufen beispielsweise anlässlich einer Nierentransplantation – dem zweiten Geburtstag für den Empfänger – die Familie zu Spenden an uns auf. Darüber hinaus können wir glücklicherweise auf einige sehr verlässliche Sponsoren zählen, wofür ich sehr dankbar bin.

Vor welchen Herausforderungen steht der Verein?

Die grösste Herausforderung ist sicherlich die Akquise von Spenden. KidsKidneyCare-Switzerland ist ein sehr spezifischer Verein, auf den man nur aufmerksam wird, wenn man sich speziell mit diesem Thema beschäftigt. Da unmittelbar auf die Neugründung unseres Vereins 2019/2020 die Coronapandemie folgte, war es uns leider bisher nicht möglich, mehr Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und so auf uns aufmerksam zu machen. Ohne Öffentlichkeitsarbeit erweist sich sowohl die Beschaffung von Spendengeldern als auch die öffentliche Sensibilisierung für das Thema Nierenerkrankungen bei Kindern als sehr schwierig. Wir sind jedoch guten Mutes, dass wir in naher Zukunft öffentlich aktiver werden können.

Was motiviert Sie persönlich, sich in dem Verein zu engagieren?

Ganz klar der Sinn des Vereins! Ich bin selbst nierentransplantiert und möchte für dieses Geschenk etwas zurückgeben. Mein Engagement für andere Betroffene ist meine Art, mich zu bedanken.

Vielen Dank für das Gespräch.