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Kurzinfos für medizinische Fachpersonen
Im Anfangsstadium verursacht eine nachlassende Nierenfunktion häufig kaum oder nur unspezifische Beschwerden. Das Fatale: Patienten wissen deshalb häufig gar nicht, dass sie erkrankt sind.
Wird eine chronische Nierenerkrankung nicht behandelt, nimmt die Lebenserwartung deutlich ab und die Lebensqualität wird eingeschränkt. Daher sollten Patienten frühzeitig für CKD (Chronic kidney disease) sensibilisiert und insbesondere jene mit einem erhöhten Risiko regelmässig kontrolliert werden.
Auf einen Blick
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Symptome
Die Niere erfüllt wichtige Aufgaben im Körper wie die Ausscheidung giftiger Substanzen, Regulation des Wasser- und Elektrolythaushalts, der Säure-Basen-Balance, des Blutdrucks, Knochenstoffwechsels und Erythropoese. Ausserdem produziert sie wichtige Hormone wie Renin, Calcitriol und Erythropoetin.
Ist die Niere länger als drei Monate in ihrer Funktion eingeschränkt oder weist Strukturveränderungen auf, wird dies als CKFD definiert.
Durch den schleichenden Verlauf haben Patienten häufig keine Beschwerden bis zu einem fortgeschrittenen Stadium ihrer Erkrankung. Im Verlauf können folgende Symptome auftreten:
- Müdigkeit und Energieverlust
- Konzentrationsschwierigkeiten
- verringerter Appetit
- Übelkeit
- Schlafprobleme
- Fuss- und Knöchelödeme
- Lidödeme
- trockene, juckende Haut
Wer an einer chronischen Nierenerkrankung leidet, hat zudem ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie für ein akutes Nierenversagen.
Zahlen und Fakten
- Die Zahl der Erkrankungen ist in der Schweiz steigend – einer von zehn Erwachsenen ist von CKD betroffen. Das liegt unter anderem an der Alterung der Bevölkerung und der Zunahme nierenschädigender Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus.
- Die Lebenserwartung verringert sich bei Nierenversagen kontinuierlich. Dialysepatienten haben eine um 70 Prozent verkürzte Lebenserwartung, Transplantatempfänger um 40 Prozent. 4,6 Prozent der jährlichen Todesfälle sind auf eine gestörte Nierenfunktion zurückzuführen.
- Patienten leiden am häufigsten unter Symptomen wie Müdigkeit, eingeschränkter Mobilität und Knochen- und Gelenkschmerzen. Die schlechteste Lebensqualität weisen chronische Dialysepatienten auf. Viele Symptome verbessern sich nach einer Nierentransplantation, jedoch nicht vergleichbar mit gesunden Menschen.
- Eine frühzeitige Diagnose kann nicht nur das Fortschreiten verlangsamen und Komplikationen vermeiden, sie bietet auch wirtschaftliche Vorteile. Mit jedem Erkrankten, der keine Dialyse braucht, können Kosten von zirka 250’000 CHF eingespart werden.
Diagnose und Screening
Für die Diagnose werden zwei Werte zurate gezogen:
- Albuminurie: Anhand eines Urintests wird die Menge des Proteins Albumin gemessen und überprüft, ob sie die Referenzwerte überschreitet. Ein erhöhter Wert kann auf eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion hinweisen.
- Glomeruläre Filtrationsrate: Eine Blutuntersuchung misst den Kreatinin-Wert im Blut, um die Filtrationsleistung der Nieren zu beurteilen. Der Test zeigt, wie gut Abfallstoffe aus dem Körper gefiltert werden.
Patienten mit Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten mindestens einmal pro Jahr getestet werden.
Therapie bei chronischen Nierenerkrankungen
Die CKD-Behandlung zielt vor allem auf eine Verzögerung des Fortschreitens und die Vermeidung von Folgeerkrankungen ab. Die wichtigsten Punkte umfassen eine Optimierung des Lebensstils und der Ernährung, ein gutes Medikamentenmanagement sowie Patient Empowerment.
Ein gesunder Lebensstil ist wichtig. Daher sollte mit dem Patienten über Medikamente gesprochen werden, um nephrotoxische Präparate möglichst zu reduzieren oder vermeiden und die Dosierung anderer Medikamente nierenfreundlich anzupassen. Wichtig ist ausserdem ggf. die Raucherentwöhnung, regelmässige körperliche Fitness sowie die Gewichtsreduktion bei einem BMI über 25. Bei der Ernährungsempfehlung sind vor allem die Aufnahme von Protein, Phosphat, Energie, Kochsalz und Flüssigkeit zu berücksichtigen.
Zu den medikamentösen Therapieoptionen gehören das Blutdruckmanagement, die Behandlung von Diabetes mellitus, Anämie und einer Veränderung des Knochenstoffwechsels. Hinzu kommen Schmerztherapie, möglichst ohne nicht-steroide Antirheumatika, sowie das kardiovaskuläre Risikomanagement.
Patient Empowerment bedeutet, den Patienten frühzeitig in Therapieentscheidungen einzubinden und ihn zu motivieren, dass er langfristig am Erreichen der gesetzten Ziele mitwirkt.
Patienten sensibilisieren
Helfen Sie dabei, Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen frühzeitig zu erkennen und behandeln. Sprechen Sie Risikopatienten direkt an und klären Sie sie über nierengesundes Verhalten und die Wichtigkeit der Früherkennung auf, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen oder zu verhindern, Komplikationen sowie Folgeerkrankungen zu vermeiden und das Sterberisiko zu senken.
So machen Sie auf CKD aufmerksam:
- Sie können Informationsmaterial in Ihren Räumlichkeiten auslegen oder gerade bei Risikogruppen Informationsveranstaltungen anbieten.
- Sprechen Sie Risikopatienten gezielt an und machen Sie sie auf das Thema und die Risiken aufmerksam. Auch Folgeerkrankungen, die mit CKD einhergehen, sollten erläutert werden.
- Machen Sie die Bedeutung der Früherkennung durch ein Screening deutlich: Je früher eine Nierenerkrankung erkannt wird, desto besser können das Fortschreiten aufgehalten und die Nierenfunktion bewahrt werden.
- Ihre Patienten sollten so verstehen, dass regelmässige Tests empfehlenswert sind und wie wichtig ein nierengesunder Lebensstil für sie ist.