Den Blutdruck zu kontrollieren und überwachen ist wichtig
Blutdruck und Nierenerkrankungen
Autorin: Viktoria Leitz
Arterielle Hypertonie gilt als eine der Hauptursachen für Nierenleiden. Stehen die Gefässe dauerhaft unter zu grossem Druck, leiden alle Organe. Gerade bei den Nieren entsteht so ein Teufelskreis: Durch den Bluthochdruck werden die Nieren geschädigt und die Blutgefässe der Nieren verändern sich. Das führt zu einer Störung des Hormon- und Flüssigkeitshaushalts. Der Körper schüttet zum einen vermehrt blutdrucksteigernde Hormone aus, welche die Blutgefässe verengen, zum anderen erhöht der Überschuss an Flüssigkeit ebenfalls den Druck, welcher weiteren Schaden an den Nieren und anderen Organen anrichtet. Den Blutdruck richtig einzustellen und im Auge zu behalten, ist daher essenziell für den Schutz der Nieren.
Wie wird der Blutdruck gemessen?
Das Herz ist im Körper ein pulsierendes Organ, das schlägt und sich füllt. Zur Bestimmung des Blutdrucks werden zwei Werte herangezogen:
- Die Systole bezeichnet die Auswurfphase des Herzens. Es zieht sich zusammen und pumpt so das Blut in den Körper. Der systolische Blutdruck bewertet also den maximal erzeugten Druck von der linken Herzkammer, wenn diese sich anspannt.
- Die Diastole ist die Erschlaffungsphase, wenn sich das Herz wieder füllt. Der diastolische Blutdruck misst demnach den Restdruck in der Entspannungsphase des Herzens.
Die Masseinheiten sind in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben. 1 mmHg entspricht zirka 0,00133 bar oder 133 Pascal.
Ebenfalls wichtig für die Beurteilung des Blutdrucks ist die Differenz zwischen Systole und Diastole, die Blutdruckamplitude. Diese ist ein Hinweis, wie gesund die Gefässe sind. Ist die Blutdruckamplitude hoch, weist das auf eine gewisse Steifigkeit der Blutgefässe hin. Mit dem Alter steigt diese Differenz häufig.
Blutdruckmessung am Oberarm
Zumeist wird durch das Aufpumpen eine Armmanschette im Ruhezustand der Blutfluss in der Oberarmarterie kurz unterbunden. Beim langsamen Ablassen der Luft hört man mit einem Stethoskop in der Armbeuge, sobald der Druck der Manschette unter den systolischen Druck sinkt, ein Klopfen. Wenn dieses nicht mehr zu hören ist, ist der Manschettendruck unter den diastolischen Wert gesunken und die Gefässe sind wieder vollständig geöffnet.
Welche Werte sind normal?
Der optimale Blutdruck liegt bei < 120 mmHg / < 80 mmHg, Blutdruckwerte bis 140 mmHg / 90 mmHg (in der Arztpraxis bestimmt) sind noch normal. Der zu Hause bestimmte Blutdruck sollte <135 mmHg / 85 mmHg liegen. Der kritische Punkt für die Diagnosestellung eines Bluthochdrucks in der Arztpraxis liegt bei 140 mmHg / 90 mmHg. Ab diesem Wert kann eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein. Das Therapieziel liegt unter Umständen bei jüngeren Patienten allerdings tiefer bei < 130 mmHg / 80 mmHg. Bei Werten unter 100 mmHg / 60 mmHg spricht man von einer Hypotonie, also einem zu tiefen Blutdruck.
Blutdruckmessgräte zur Selbstmessung
Der Kauf eines eigenen Blutdruckmessgeräts lohnt sich vor allem für Personen mit bekanntem Bluthochdruck sowie für Menschen mit Nierenerkrankungen. Dr. med. Roman Brenner empfiehlt alle drei Monate jeweils eine Woche konsequent zu messen, zweimal am Morgen und zweimal am Abend. Aus den 28 Ergebnissen lässt sich ein aussagekräftiger Durchschnittswert zur Kontrolle ermitteln.
Das richtige Gerät
Smart Watches und Blutdruckmessgeräte ohne Manschette sind nicht genau genug, um den Blutdruck zuverlässig zu überwachen. Auch Blutdruckmanschetten fürs Handgelenk sind nicht ideal, da sie ebenfalls Blutdruckwerte von schlechterer Qualität liefern. Am besten geeignet sind validierte Geräte mit Oberarmmanschette, die bereits von den medizinischen Gesellschaften getestet und empfohlen wurden. Wichtig dabei ist, auf die richtige Manschettengrösse zu achten, die anhand des Oberarmumfangs zu wählen ist.
Ab zum Arzt
Die Messung alle drei Monate ist völlig ausreichend für Patienten in einer stabilen Phase und eine hohe Einzelmessung ist kein Alarmsignal. Ist der Mittelwert der Messperiode aber über dem mit dem Arzt vereinbarten Sollwert, sollte man noch einmal mit dem Arzt Rücksprache halten, ob z. B. die Medikation angepasst werden müsste. Eine weitere Indikation für den Arztbesuch sind auftretende Beschwerden oder Nebenwirkungen der verschriebenen Medikamente.
Der Experte
Dr. Dr. med.
Roman Brenner
Leitender Arzt Klinik für Kardiologie Kantonsspital St. Gallen
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